Klimaschutz und Artenschutz sind Zwillingskrisen

27.10.2023

DER SPIEGEL

Artikel von Christoph Seidler  • 15 Std.

Experten fordern Anerkennung der Klimakrise als Gesundheitsnotstand

Mehr als 200 wissenschaftliche Fachmagazine haben den Aufruf der Forschenden veröffentlicht. Sie argumentieren, die Folgen der Klimakrise und der Verlust der Artenvielfalt müssten gebündelt bekämpft werden.

Siebenmal hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit dem Jahr 2005 den Gesundheitsnotstand ausgerufen, auch gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite genannt. Neben der Covid-19-Pandemie war das unter anderem bei dem Affenpocken-Ausbruch sowie Ebola der Fall. Der im Mai 2014 ausgerufene Notstand, verursacht durch ein Wiederaufflammen von Polio, hält bis heute an. Nun fordern Fachleute die WHO auf, auch die Klima- und Naturkrise zum Gesundheitsnotstand zu erklären.

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Mehr als 200 wissenschaftliche Fachjournale haben gleichzeitig einen Aufruf veröffentlicht, dies noch vor der nächsten Weltgesundheitsversammlung im Frühjahr 2024 zu tun. Dazu gehören renommierte Magazine wie »Lancet« und das »British Medical Journal«.

Es sei ein gefährlicher Fehler, die Klima- und die Naturkrise separat zu betrachten, heißt es in dem Papier. »Die Klimakrise und der Verlust der biologischen Vielfalt schädigen beide die menschliche Gesundheit, und des »British Medical Journal«. »Deshalb müssen wir sie gemeinsam betrachten und einen globalen Gesundheitsnotstand ausrufen.

Der Klimawandel trage unter anderem mit steigenden Temperaturen und Extremwetter dazu bei, dass sich ansteckende Krankheiten ausbreiten, schreiben die Autorinnen und Autoren weiter. Umweltverschmutzung schade Trinkwasserquellen. Und weil die Meere versauern, würden Fische für den Verzehr rarer.

WHO kann Staaten keine Maßnahmen vorschreiben

Der Rückgang der Artenvielfalt erschwere es, die Menschheit gesund zu ernähren, beklagen die Unterzeichner. Mehr Siedlungs- und Agrarbau sowie das Vordringen in vorher naturbelassene Gebiete bringe die Menschen außerdem enger in Kontakt mit zehntausenden Arten. Damit steige das Risiko, dass Krankheiten oder Parasiten auf den Menschen übergehen.

Politiker sollten die Augen öffnen für die Bedrohung der Gesundheit durch die Klima- und die Naturkrise. Sie müssten sich klarmachen, wie viel eine Beseitigung der Krisen zur öffentlichen Gesundheit beitragen könne, warnen die Autorinnen und Autoren.

Ein Gesundheitsnotstand ist die höchste Alarmstufe der WHO. Wird er verhängt, sind alle Mitgliedsländer aufgefordert, Informationen auszutauschen und alles zu tun, um das betreffende Problem in den Griff zu bekommen. Konkrete Auswirkungen hat das Ausrufen eines Notstands nicht. Die WHO kann keinem Land Maßnahmen vorschreiben. Darüber entscheiden die Länder selbst.

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Hier geht es zum Original- Artikel https://www.msn.com/de-de/nachrichten/wissenundtechnik/experten-fordern-anerkennung-der-klimakrise-als-gesundheitsnotstand/ar-AA1iTGZJ?OCID=ansmsnnews11

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